ÜBER YOGA

URSPRÜNGE DES YOGA

Die ältesten bekannten Schriften des Yoga sind im 2. Jahrtausend vor Christus entstanden. In den sogenannten Veden finden wir heilige Texte des Hinduismus, die als göttliche Offenbarung gelten und der Rezitation, Weltentsagung und dem Studium dienten. Der ursprüngliche Yoga-Weg galt der inneren Einkehr und Askese. Im Laufe der Zeit erkannten die Yogis, dass die Erfahrungen der Zuwendung nach innen durch eine geistige Übungspraxis gefördert werden können. Ziel dieser Praxis ist das zur Ruhe kommen des Geistes.

Yoga-Sutra 1,2: „Yoga ist das Aufhören aller Bewegungen im Bewusstsein.“

Der Tantrismus (400 – 600 vor Christus) ist als eine Gegenentwicklung des asketischen Weges zu sehen. Die Weltverneinung und oft sehr negative Sicht des menschlichen Körpers werden umgekehrt. Im Tantra werden die Bedürfnisse des Menschen berücksichtigt. Der Körper gilt als wertvolles Instrument und alle Aspekte des Lebens werden in die Praxis einbezogen.

Daraus entwickelte sich der klassische und im Westen sehr bekannte Hatha-Yoga. Der bedeutende Quellentext, die Hatha-Yoga Pradipikā, stammt aus dem 14. Jahrhundert nach Christus. Dieser beschreibt ein System der Yoga-Praktiken, wie Körperstellungen (āsanas), Atemregulierungen (prāṇāyāma), Reinigungstechniken (kriyās), Energielenkungen (bandha und mudrā) und Meditation.

HYP 1, 17: „Das āsana bewirkt Ruhe (sthairya – Festigkeit, Stetigkeit, Standhaftigkeit), Gesundheit und Leichtigkeit der Glieder.“

Hatha-Yoga bedeutet wörtlich Yoga der Kraft. Ein kraftvoller und gesunder Körper fördert die Harmonisierung des Geistes und der Emotionen. Hier wird klar, dass Hatha-Yoga ein körperbezogener Weg ist, der aber auch immer die Selbst-Erkenntnis zum Ziel hat. Die klassischen Übungen sind āsana, prāṇāyāma und Meditation, um das Gleichgewicht von Körper und Geist herzustellen.

Im Hatha-Yoga wird auch die Vereinigung von polaren Energien angestrebt. In der Bedeutung des Wortes Hatha wird der Dualismus angesprochen: „Ha“ steht für Sonne – Archetyp des Männlichen: extrovertiert, kraftvoll, aktiv, erhitzend und „tha“ steht für den Mond – Archetyp des Weiblichen: Stille, empfangend, kühlend, passiv, loslassend.

 „Man kann den Wert von Yoga nicht beschreiben, man muss ihn erfahren.“ B.K.S. Iyengar